Pflegegrad 3: Was steht mir zu?

Von Sarah K.

Letzte Aktualisierung am: 15. Dezember 2023

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Bei Pflegegrad 3 können Sie Geld für den Umbau der Wohnung erhalten.
Bei Pflegegrad 3 können Sie Geld für den Umbau der Wohnung erhalten.

FAQ: Pflegegrad 3

Ab welcher Punktzahl wird Pflegegrad 3 anerkannt?

Der Pflegegrad 3 wird anerkannt, wenn Sie bei der Begutachtung durch einen Mitarbeiter der Pflegekasse eine Punktzahl zwischen 47,5 bis unter 70 erreichen.

Wie hoch ist bei Pflegegrad 3 das Pflegegeld?

Beim Pflegegrad 3 stehen Ihnen monatlich 573 Euro Pflegegeld zu, sofern Sie nicht in einer stationären Einrichtung untergebracht sind.

Bekomme ich bei Pflegegrad 3 Pflegesachleistungen?

Sie können mit einem Pflegegrad von 3 auch Pflegesachleistungen in Anspruch nehmen. Dafür wird monatlich ein Zuschuss von bis zu 1.363 Euro bewilligt.

Unterstützung der Pflegeversicherung bei Pflegebedürftigkeit

Sie können Pflegegrad 3 mit eingeschränkter Alltagskompetenz erhalten.
Sie können Pflegegrad 3 mit eingeschränkter Alltagskompetenz erhalten.

Arbeitgeber und Arbeitnehmer leisten einen monatlichen Beitrag zur Pflegeversicherung. Diese gehört zu den Pflichtversicherungen in Deutschland und soll die Versorgung von pflegebedürftigen Menschen sicherstellen.

Um zu ermitteln, wie pflegebedürftig eine Person ist, gibt es in Deutschland die Pflegegrade. Sie reichen von 1 bis 5. Grundlage für die Bewertung ist immer, wie gut die Betroffenen den Alltag ohne Hilfe durch Dritte bestreiten können.

Ab wann wird der Pflegegrad 3 anerkannt? Welche Leistungen erhalten Betroffene dann von der Pflegeversicherung? Wo müssen Sie den Antrag auf Pflegeleistungen einreichen? Diesen Fragen geht der nachfolgende Ratgeber auf den Grund und informiert Sie umfassend.

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Pflegegrad 3: Welche Voraussetzungen müssen Sie erfüllen?

Pflegegrad 3: Zu den Voraussetzungen gehört die Pflegebedürftigkeit.
Pflegegrad 3: Zu den Voraussetzungen gehört die Pflegebedürftigkeit.

Damit Sie Leistungen aus der Pflegeversicherung beantragen können, muss eine Pflegebedürftigkeit vorliegen. Dies ist der Fall, wenn Sie den Alltag nicht ohne die Hilfe Dritter bestreiten können. Eine Voraussetzung, um den Pflegegrad 3 beantragen zu können, ist zudem, dass die Pflegebedürftigkeit mindestens sechs Monate andauert.

Sind Sie also infolge einer Operation über einen gewissen Zeitraum körperlich beeinträchtigt, rechtfertigt dies in aller Regel nicht die Anerkennung eines Pflegegrads. § 14 Absatz 1 Elftes Buch Sozialgesetzbuch (SGB XI) definiert, welche Kriterien gegeben sein müssen, damit ein Mensch als pflegebedürftig eingestuft wird:

Pflegebedürftig im Sinne dieses Buches sind Personen, die gesundheitlich bedingte Beeinträchtigungen der Selbständigkeit oder der Fähigkeiten aufweisen und deshalb der Hilfe durch andere bedürfen. Es muss sich um Personen handeln, die körperliche, kognitive oder psychische Beeinträchtigungen oder gesundheitlich bedingte Belastungen oder Anforderungen nicht selbständig kompensieren oder bewältigen können. Die Pflegebedürftigkeit muss auf Dauer, voraussichtlich für mindestens sechs Monate, […] bestehen.

Pflegegrad 3 beantragen: So gehen Sie vor

Wollen Sie einen Antrag auf Leistungen aus der Pflegeversicherung stellen, weil Sie die Voraussetzungen für Pflegegrad 3 oder eine andere Stufe erfüllen, müssen Sie sich an Ihre Pflegekasse wenden.

Diesen können Sie zunächst telefonisch kontaktieren. Ihnen wird dann ein Antragsformular übersendet. Dieses muss vom Antragssteller selbst oder von seinem gesetzlichen Betreuer unterschrieben werden.

Hat die Pflegekasse Ihre Unterlagen erhalten, wird diese sich mit Ihnen in Verbindung setzen und einen Termin zur Begutachtung des Pflegebedürftigen vereinbaren. Im Rahmen dieses Besuchs wird dann festgestellt, ob Anspruch auf einen Pflegegrad besteht.

Gut zu wissen: Die Pflegeversicherung muss Ihren Antrag innerhalb von sechs Wochen bearbeiten. So soll sichergestellt werden, dass Sie die entsprechenden Leistungen für Pflegegrad 3 so früh wie möglich in Anspruch nehmen können. Diese werden zudem rückwirkend zum Tag der Antragsstellung gewährt.

Wie läuft die Begutachtung ab?

Pflegegrad 3: Bei der Begutachtung spielt die Selbstversorgung eine wichtige Rolle.
Pflegegrad 3: Bei der Begutachtung spielt die Selbstversorgung eine wichtige Rolle.

Wie bereits erwähnt, wird zur Ermittlung des angemessenen Pflegegrads ein Gutachter von der Pflegeversicherung eingeschätzt. Dieser soll anhand von einheitlichen Begutachtungsleitlinien die Pflegebedürftigkeit des Antragstellers beurteilen.

Der Beurteilung liegt ein Punktsystem zugrunde. Um zu ermitteln, ob der Pflegegrad 3 für Sie angemessen ist, wird der Gutachter Sie zu den nachfolgenden sechs Lebensbereichen befragen und jeweils eine Punktzahl vergeben:

  • Mobilität
  • Geistige und kommunikative Fähigkeiten
  • Verhaltensweisen und psychische Problemlagen
  • Selbstversorgung
  • Selbstständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen sowie deren Bewältigung
  • Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte

Pflegegrad 3 inklusive Geldleistungen: Welche Punktzahl brauche ich?

Wie bereits erwähnt, entscheidet letztendlich eine Punktzahl darüber, welcher Pflegegrad angemessen ist. Der Pflegegrad 3 wird bei einer Punktzahl von 47,5 bis unter 70 anerkannt. Unserer Tabelle können Sie die jeweiligen Punktzahlen für die anderen Pflegegrade entnehmen:

PunktePflegegrad
12,5 bis unter 271
27 bis unter 47,52
47,5 bis unter 703
70 bis unter 904
90 bis 1005

Gut zu wissen: Die eben beschriebenen Lebensbereiche, welche jeweils eine Punktzahl bekommen, werden unterschiedlich gewichtet. So ist die Selbstversorgung der wichtigste Faktor bei der Beurteilung von angemessenen Leistungen der Pflegeversicherung. Sie fließt mit 40 Prozent in die Gesamtwertung ein. Die anderen Bereiche werden mit 15 bzw. 20 Prozent gewertet. Am wenigsten Gewicht erhält die Mobilität, welche zu zehn Prozent in die Gesamtwertung einfließt.

Kann der Pflegegrad auch hochgestuft werden?

Die Leistungen bei Pflegegrad 3 umfassen auch das Pflegegeld.
Die Leistungen bei Pflegegrad 3 umfassen auch das Pflegegeld.

Gerade mit zunehmendem Alter kann sich die Pflegebedürftigkeit eines Menschen erhöhen, sodass der Pflegegrad 3 möglicherweise nicht mehr ausreicht. Haben Sie das Gefühl, dass sich Ihr Zustand zunehmend verschlechtert, können Sie oder Ihr Betreuer einen Antrag auf Hochstufung des Pflegegrads stellen.

In aller Regel schickt die Pflegeversicherung dann erneut einen Gutachter vorbei, welcher den Zustand des Betroffenen neu bewertet. Wird eine Punktzahl erreicht, die einen höheren Pflegegrad begründet, erfolgt eine Hochstufung.

Wichtig: Wurde eine Hochstufung nicht bewilligt, können Sie binnen eines Monats nach Erhalt des Bescheids einen Widerspruch gegen selbige einlegen. Die Pflegeversicherung wird den Fall dann anhand der Aktenlage erneut überprüfen. Reicht dies zur Entscheidungsfindung nicht aus, kann sie erneut ein Gutachten anfordern.

Welche Leistungen werden bei Pflegegrad 3 bewilligt?

Wird der Antrag auf Pflegegrad 3 bewilligt, haben Sie Anspruch auf unterschiedliche Leistungen, aus denen Sie auswählen können. Dem nachfolgenden Überblick können Sie entnehmen, wie hoch die monatlichen Zahlungen ausfallen können (Stand 2024):

  • Zuschuss zur stationären Pflege: 1.262 Euro
  • Pflegegeld bei Pflege durch Angehörige oder Bekannte: 573 Euro
  • Pflegesachleistungen: 1.363 Euro

Pflegegeld und Pflegesachleistungen lassen sich auch kombinieren, wenn letztere nicht voll ausgeschöpft werden. Zusätzlich haben Sie bei Pflegegrad 3 auch Anspruch auf 40 Euro für Verbrauchspflegehilfsmittel im Monat.

Muss das Wohnumfeld verbessert bzw. angepasst werden, kann dies mit bis zu 4.000 Euro einmalig bezuschusst werden. Leben mehrere Pflegebedürftige im Haushalt, ist sogar eine Summe bis zu 16.000 Euro möglich.

Gut zu wissen: Sie haben auch Anspruch auf eine Pflegeberatung. Diese wird von den Pflegekassen kostenlos angeboten. Diese können Sie beispielsweise auch nutzen, wenn Sie Probleme beim Ausfüllen des Antrags auf Leistungen aus der Pflegeversicherung haben.

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Über den Autor

Sarah
Sarah K.

Sarah studierte Journalismus an der DEKRA-Hochschule für Medien in Berlin und unterstützt das Ratgeberportal anwalt.org nun bereits seit 2016 bei der Contenterstellung zu den unterschiedlichsten Rechtsgebieten. Ihr besonderes Interesse gilt dabei dem Presse-, Sport- und Sozialrecht. Außerdem ist sie für den Newsbereich verantwortlich.

2 Gedanken zu „Pflegegrad 3: Was steht mir zu?

  1. Hüseyin

    Hallo,

    meine Frau hat ab dem 01. 11.2020 Pflegegrad 3 bekommen. Habe nebenher eine Information erhalten dass die pflegebedürftige Person jemanden bzw. bis zu drei Personen zur dessen Pflege einstellen bzw. beschäftigen kann, deren Gehälter von der Pflegekasse übernommen wird. Ich möchte bitte hiermit wissen inwiefern diese Information zutrifft und würde evtl. die Voraussetzungen und dessen Werdegang erfahren.

    Mit freundlichen Grüßen
    Hüseyin

  2. Nico

    Gut zu wissen, dass der Pflegegrad 3 anerkannt wird, wenn ich bei der Begutachtung durch einen Mitarbeiter der Pflegekasse eine Punktzahl zwischen 47,5 bis unter 70 erreiche. Anlässlich dessen möchte ich auch einen Gutachter für meine Eigentumswohnung haben, der mir sagt ob ich hier Umbauten vornehmen kann. Und natürlich auch ob diese von der Pflegekasse übernommen werden.

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